Nachdem wir nun den stressigen Berufsverkehr hinter uns gelassen hatten, fuhren wir zur Seenplatte. Unser Ziel sollte Fürstenberg an der Havel werden. Die “Hauptstadt” dieser Seen.
Nach der Ankunft orientierten wir uns an der ausgeschilderten Hotelroute. Eine Pension oder kleines Hotel in der Nähe eines Sees, das wäre Luxus pur. Die erste Recherche bestätigte uns dies. Da unser Budget für 3 Gäste nicht so üppig besäht war, suchten wir nun nach Alternativen.
Danke der gute neuen mobilen Technik. So nebenbei, ich habe in allgemeinen nicht gegen Affinität zur Technik, doch es gibt ein paar Komponenten, die ich bedaure, dass sie sich soweit in unser aller privaten Leben unangekündigt einmischt. Aus diesem Grund nutze ich sehr selten diverse Apps. Doch zur Recherche für Besonderheiten im Unbekannten manchmal sehr nützlich.
Über ein Internetportal kamen wir zu einem sehr interessanten Angebot. Wir verfolgten die Spur, um direkt anzufragen.
“Guten Abend, wie kann ich Ihnen helfen? ” “Ja, wir haben gesehen dass Sie noch ein Zimmer für eine Nacht frei haben. Könnten wir es buchen?” “Wo sind sie?” – war die Gegenfrage. “In Fürstenberg.” “Das ist ca. 1h von uns entfernt.” “Können Sie dies uns reservieren, wir machen uns auf den Weg.” “Ok – melden Sie sich bei Ankunft.” “Vielen Dank im voraus.”
Na dann los. Es wurde schon etwas dunkler, dadurch das der Sturm dunkle Wolken in den Himmel hing, die Sonne sich dahinter verborg und die Stimmung durch die etwas längere Fahrt im Regen getrübt war. Aber mit der neuen Option kam bei allen Freude auf.
“Ich habe Hunger” regte sich eine Stimme im Fond. “Ok, hier ein kleiner Snack. Wir fahren schnell zu unserem Übernachtungsplatz und dann koche ich etwas oder wir finden ein Restaurant in der Nähe, ja.” “Ok, Papa.”
Nun machte es Spaß. Schnell übernahm mein Copilot die Eingabe in das Navigationssystem das Ziel mit der Fahrt auf der Lane B96 ( Tipp: immer dem Beifahrer dies überlassen während eines Fahrttempos – Sprachsteuerung könnte bei speziellen Dialekten nicht funktionieren ).
Nach einer Weile bogen wir von der B96 in westlicher Richtung ab. Unsere Fahrt führte durch schmale Dorfstraßen mit sehr wenig Verkehr. Dafür gab es durch die aktuelle Wettersituation einige breitere ungeteerten Straßenverbreitungen auf sandig – lehmigen Boden mit Pfützen. Ein weiteres Mal wurde das Kaschieren durchgeführt.
Ich schnickte durch die Kurven, denn nun konnte man jeden Lichtkegel erkennen. Rallye – Vergnügen kam auf, aber nicht übermütig. Die Zeit rannte und auch die Kilometer. Wir kreuzten kleine Brücken oder Schleußen zwischen zwei Seen, fuhren an anderen in Ufernähe entlang. Campingplätze und örtliche Tavernen reiten sich auf dem Weg zum Ziel auf.
“Sie haben ihr Ziel erreicht” klang es im Cockpit – 7 min vor geplanter Ankunft.
Die Begebenheit
Kein Schock, nur ein Erstaunen. Ein ehemaliges LPG – Gelände eröffnete sich unserem Blick. Vor uns ein größeres Haus mit einem riesigen metallenen Mühlenrad positionierte sich vehement ebenfalls vor uns.
Mit dem Ausstieg aus dem Fahrzeug kontrollierten wir sein Äußeres. Perfekt. Radkappen, Seitenschweller, Türen alles mit Rallye-Panade versehen. Man hätte unsere Reiseroute darauf skizieren können, aber so ein Reverse wollte ich nicht.
Willkommen in der Fleether Mühle – stand auf einem hölzernen großen Brett graviert.
Wo ist nur der Check Inn? Schauen wir mal bei den Menschenmassen nach. Sie standen alle vor einer großen Baracke, an deren Westseite sich ein größere Fensterfront öffnete, an denen Bestellungen und Getränke entgegengenommen wurden. Um die Ecke herum eine überdachte Terrasse. Hier saßen und aßen Gäste. Um das Gebäude standen Holztische z.T. aus Naturholz, Bänke, Stühle, Sonnenschirme und ein großer Feuerplatz. Alles befand sich ein einem kleinen Kanal und im Uferbereich einer Seezunge. Jugendliche, Pärchen unterschiedlichen Alters, Familien wimmelten um uns herum. Aus dem Lautsprecher plärrte immer wieder ein Aufruf “Rumpelstilzchen” oder “Schneewittchen” oder “Pirat”
Auf die Frage des Check In, wurden wir auf das große Fenster verwiesen. Hier entdeckten wir auch eine Menükarte. Somit war das Abendbrot gerettet. Es fehlte nur noch die Übernachtung.
Als wir nach längerer Wartezeit an der Reihe waren, erklärte ich als erstes mein Anliegen. “Oh, dass macht die Chefin. Da müssen sie noch warten, darf es sonst noch etwas sein?” Sofort bestellte ich uns Getränke, Chilli con Carne und zwei Pizzen. “Kommen sie dann an die Ausgabe um die Ecke.” “Ok – Danke.” Wir suchten uns eine Platz zur weiteren Beobachtung. Es war frisch. Erstens durch das Wetter und zweitens hier am See. Wir zogen uns wärmer an und mit der Mitteilung, unser Essen abzuholen, lernten wir die quirlige Chefin kennen.
“Sind sie die angerufen hatten? “Ja” Ok – Essen sie erst mal, danach kommen sie noch mal her und ich erkläre alles” “Danke”.
Somit begann nun mit dem Abendbrot und dem Wissen, ein warmes Zimmer zu beziehen und nicht im Zelt zu schlafen, somit den kilometerreichen Tag zu enden.
Nach dem Essen bekamen wir unsere Instruktionen und den Schlüssel ausgehändigt. Schnell gingen wir zu unserem Quartier, um es zu begutachten.
Wow – ein Hochbett in einem ehemaligen Stall. Das sehr dezente Aroma im Raum kam mir bekannt vor, denn ich musste in Schulzeiten auf unserem Dorf zum praktischen Tag auch Schweineställe ausmisten.
Die Kinder waren begeistert. Deshalb schlug ich vor, auch die zweite Nacht hier verbringen zu wollen. Schnell lief ich zur Ausgabe und fragte nach einer Verlängerung. “Ich schau mal. Mmh. Das Zimmer ist morgen schon weg.” “Könnten wir Zelten?” meine Frage “Ja schon, muss nicht sein. Es wird im Hauptgebäude noch etwas frei. Ich schau noch einmal darüber und gebe morgen früh dazu Bescheid, in Ordnung?” “Ja klar” “Gute Nacht.”
Wir holten unser Gepäck und nutzen die Chance der Abendhygiene. An der Taverne war noch Betrieb, wie auch sonst auf dem Hofgelände. Doch das konnte uns wenig antun, denn es war ruhig, in unserem Zimmer. Mit einem Gesellschaftsspiel und dem Lesen beendeten wir den Abend und gingen mit all den Eindrücken des Tages ins Bett.
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